Die wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit zwingt einen Großteil der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu strikten Sparmaßnahmen – auch in der IT. Laut der Horváth CIO-Studie 2025 sehen sich 82 Prozent der befragten Firmen zu Kostenreduktionen gezwungen, 53 Prozent der IT-Bereiche sind direkt betroffen. Während ein Viertel der Unternehmen die Budgets kürzt, planen 50 Prozent nur moderate Steigerungen von inflationsbereinigt 1,5 bis 3,6 Prozent jährlich, was angesichts steigender Kosten ebenfalls einer Einsparung gleichkommt. Auffällig ist eine Umschichtung: Transformationsbudgets sinken im Schnitt um sechs Prozent, das Betriebsbudget steigt in gleichem Maß.
Effizienzprogramme und KI als Hebel
CIOs reagieren mit einem klaren Fokus auf Effizienzsteigerung. Automatisierung von Prozessen (43 %), Outsourcing (41 %) und gezielte Personaleinsparungen (35 %) zählen zu den meistgenannten Maßnahmen. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine zentrale Rolle: Rund die Hälfte der Unternehmen plant den Einsatz von IT-Knowledge-Bots, etwa 40 % wollen KI zur Codeoptimierung nutzen. Auch Service-Desk-Prozesse, Dokumentation und System-Monitoring werden zunehmend durch KI unterstützt. Parallel stehen Modernisierungen in ERP, CRM und Cloud-Infrastruktur auf der Agenda.
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Personal wächst trotz Sparkurs leicht
Trotz begrenzter Budgets wird das IT-Personal im Schnitt um 1,5 % aufgestockt, wobei 30 % der Unternehmen einen Stellenabbau planen. Neueinstellungen konzentrieren sich auf Fachkräfte für Projekte im Übergang von der Transformation in den Betrieb sowie für innovative Themen wie KI. Langfristig erwarten viele Firmen, dass Automatisierung und KI den Personalbedarf wieder reduzieren werden.
Strukturwandel in der IT-Organisation
Die Studie dokumentiert einen klaren Trend zu dezentralen Strukturen: Der Anteil rein zentraler IT-Einheiten sinkt in drei Jahren um rund 20 Prozentpunkte. Fachbereiche übernehmen verstärkt eigene IT-Aufgaben, was striktere Governance erfordert. Beim Sourcing bleibt Indien führend im Offshoring, während Österreich, die Schweiz und Bulgarien beim Nearshoring aufholen. Nur 28 % der Unternehmen steuern ihre Provider bisher konsequent entlang strategischer Unternehmensziele – ein Ansatz mit großem Optimierungspotenzial.
IT als strategischer Partner
Die IT entwickelt sich zunehmend vom reinen Service-Provider zum Business-Enabler. Mehr Unternehmen sehen ihre IT als strategischen Partner (+11 %) und als innovative Einheit (+6 %). IT-Teams übernehmen häufiger Produktentwicklung (+11 %) und -verantwortung (+9 %). CIOs sind gefordert, mit Fachbereichen Innovations-Use-Cases zu entwickeln und den Wertbeitrag transparent zu machen.
Fazit: Die CIO-Studie 2025 zeigt, dass eine Kombination aus Budgetumschichtungen, Effizienzprogrammen und gezieltem KI-Einsatz die Innovationsfähigkeit auch unter Sparzwang sichert. Dezentralere Strukturen und strategisch gesteuerte Partnerschaften sollen Unternehmen helfen, flexibel und wettbewerbsfähig zu bleiben.